Journal: Designsprache

Design begegnet uns überall – sei es bei Produkten, in der Architektur oder auf Werbetafeln. Überall hat ein Designer seine Finger im Spiel. Aber es ist so leicht, über „Design“ zu reden, ohne die Sprache wirklich zu verstehen. Es gibt gute Gründe, warum Smartphones jetzt runde Ecken haben. Die Emotion und die Geschichte hinter dem Design sind genauso wichtig wie das Endprodukt.

Mag seltsam klingen, aber bei Kundenprojekten baue ich manchmal absichtlich kleine handwerkliche Fehler ein. Warum? Um den Kunden in den Designprozess einzubeziehen. Sätze wie „da fehlt noch der professionelle Touch“ oder „das muss mehr knallen“ sind meine Einladung an sie, mitzumachen. Ich lasse mir gerne Links und Bilder von ihren Inspirationsquellen schicken. So fühlt der Kunde, dass er mitgearbeitet hat. Es soll sich wie eine gemeinsame Errungenschaft anfühlen. Und das Beste daran: Kunden lieben es! Objekte einfach zu kaufen oder selbst daran mitgewirkt zu haben, macht einen großen Unterschied.

Manager werden geschult, ihre Mitarbeiter zu eigenen Ideen zu führen, die dann zu den gemeinsamen Zielen beitragen. „Führen ohne Anfassen“ – und ich kann bestätigen: Es funktioniert großartig. Oft bekomme ich Anrufe von Kunden, die sich kurz absprechen wollen. In diesen 3-7 Minuten bin ich Ratgeber, Zuhörer und Telefon-Hotline in einem, während ich subtil meine eigene Agenda einbringe, die perfekt ins Geschäftsmodell des Kunden passt. So entwickelt und reift die Idee.

Genauso wie ich mich vom Kunden des Besseren belehren lasse, schicke ich ihnen auch Links und Bilder von Wettbewerbern, um den Druck und die Dringlichkeit zu erhöhen, in neue Themen zu investieren. Es ist wie in einem Team, wo jeder gewinnen und das Beste aus sich herausholen will.

Früher war es anders. Da gab es nur den Auftrag: „Do It or Leave It.“ Aber der Lerneffekt und die Beziehung waren flach und nicht nachhaltig. Kollaboration statt reine Auftragserfüllung – das treibt mich an. Und dich?