Eines Tages rufte mich eine unbekannte Nummer an und erzählte mir irgendetwas von einer Taekwondo Sportschule und dass wir uns austauschen sollten…im Hintergrund war alles laut und ich hab die Hälfte nicht verstanden. Genau in dem Moment war ich auf der Bank, wollte Geld abheben und hab mich noch konzentrieren müssen was nun die richtige PIN ist…
Ein komisches Gespräch, dachte ich mir…ich hob das Geld ab und ging in die Agentur. Damals war ich um jeden Kunden dankbar, denn die ILSTYLE Agentur, bei der ich die Geschäftsentwicklung und Projektmanagement gemacht habe, sollte wachsen und die Wünsche der Kunden 360° allumfassend abdecken. Wir sprechen hier von Pirmasens, wo die Kunden einfach Visitenkarten wollten und Instagram und Facebook kein Begriff für die Unternehmer waren. Gar nicht so leicht die richtigen und wichtigen Kunden zu akquirieren. Wir wollten bei diesem Schritt erstmal lokal, dann regional, dann außerhalb von Pirmasens Kunden akquirieren…man startet aber natürlich erstmal vor der Haustür…
Einige Monate später bekam ich erneut einen Anruf von einer unbekannten Nummer und genau derselbe Typ wollte sich mit mir treffen. „Na gut, na dann komm vorbei im Büro“. Und er kam. Ein charismatischer, sehr eloquenter 1,65m Türke, der mir nostalgisch viel von der alten Kampfsportzeit erzählte und das ganze Spiel neu aufsetzen wollte. Kurse für Kinder, in Schulen, Jugendliche, Webseite, neues Logo…einfach alles neu und cool.
Ich muss sagen…in dieser Zeit hatten wir wöchentlich 2-3 Termine dieser Art, wo teilweise Geschäftsleute mit Millionenschweren Unternehmen zu uns kamen aber am Ende keine Zusammenarbeit zustande kam…Später hab ich verstanden, dass Sie eigentlich nur Ideen und Konzepte mitnehmen wollten, die wir dann gemeinsam im Brainstorming beim Ersttermin erarbeitet hatten, diese dann aber selbst umgesetzt hatten. Jetzt kann man sich denken: „Selbst dran Schuld, Hadi“ – aber so funktioniert ein Pitch. Potentielle Kunden kommen, man öffnet ihnen den Kopf, damit sie später den Geldbeutel öffnen…nur kam es nie zu dem Geldbeutel.
Mein russischer Partner Andrej sagte mir immer: „Starte klein, schreibe Ihnen die erste Rechnung, dann siehst du ob und wann Sie bezahlen“. Also haben wir mit dem Logo gestartet. Neu gestaltet, abgenickt, Rechnung wurde schnell bezahlt. Danach kam ganz schnell der große Wurf: „Kommt vorbei in der Sportschule“
Die Bude war irgendwie…alt und leer. „Hier kommt die Sportschule hin – was kann man daraus machen?“
Ich war sehr frech und hab gesagt: „In dieser Bude würde ich nie trainieren wollen und ich würde mein Kind nie hierhin kommen lassen…ich würde ALLES neu machen.“ Ich fing an durch die Räume zu laufen (Andrej und der Meister folgten mir) und hab mit den Händen gewedelt: „hier den Boden raus, neu verfliesen, da bunt streichen, hier eine Wall of Fame, da eine Sitz-Ecke, da Fernseher“. Ich dachte mir, der wird mich gleich rausschmeißen…aber zumindest hat er das Logo bezahlt.
Er meinte zu mir: „Bringt das ganze auf ein Blatt Papier, damit ich es mir besser merken kann und schickt’s mir zu“. Na gut, ich hab Bilder gemacht, in Photoshop bunt gemalt und Notizen dazu geschrieben…Währenddessen dachte ich mir: „Hallo Welt, hier kommt Hadi, der Innenarchitekt“
3-4 Tage später rief mich der Meister an und sagte: „Ich habe die Fliesen und Farbe gekauft, wir fangen morgen an“…okay wow…da wusste ich, ein wahrer Meister hört zu, lernt und setzt es auch um.
Bis heute habe ich noch nie so einen Macher getroffen wie diesen Kerl, der etwas anfragt, zuhört, sich seine eigenen Gedanken macht und dann auch umsetzt. Diese Partnerschaft gibt es bis heute. Wir treffen uns, trinken Kaffee, erzählen und setzen um. Aus einer Partnerschaft wurde Freundschaft und aus dieser eine enge Zusammenarbeit.
Danke Meister für das Vertrauen!
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